Überführungsfahrt
On byVielleicht nicht von Hamburg nach Haiti,
aber von Cuxhaven nach Schleswig!
Am Freitag den 21. Mai sollte es los gehen, und Andree, ein Fraund von mir, ist bei uns zu Hause in Hannover angekommen, und schon haben wir die erste Regel beim Segeln erkannt. Das Wetter hat es leider nicht zugelassen, dass wir am Samstag loskonnten und so sind wir erst am Samstag zum Boot, und habe die erste Nacht, von Samstag auf Sonntag, an Bord in Cuxhaven verbracht. Sonntag morgen ging es dann pünktlich um 7:00 Uhr mit der einlaufenden Flut los.
Aufgeregt wie ich bei so was immer bin, waren wir schon deutlich früher startklar und durften so ein wenig kreisen, bis die Brücke geöffnet wurde. In gut 2 Stunden haben wir es nach Brunsbüttel geschafft um in die Schleuse Brunsbüttel einzulaufen. All die Sorgen, die ich hatte wegen der Schleuse, entpuppten sich als überflüssig. Wir waren mit drei Segelbooten in der riesen Schleuse und der Hub war so minimal, dass ich es kaum gemerkt habe. Nun wohne ich in Hannover, nicht weit weg von der Hindenburg Schleuse außerdem erinnere mich wage an so mache Schleuse rund um Bremen, die wir mit Spiegel-Kanadiern meiner Freunde nutzten. Da ging es schon mal den einen oder anderen Meter rauf und runter. Aber das hier war wirklich niedlich. Das Festmachen, lief zwar nicht perfekt, hat aber gut geklappt.
Nach kurzer Zeit ging es raus auf den Kanal. Motor laufen lassen und um 20:30 habe wir in Stickenhörn / Kiel im Hafen festgemacht. Dazwischen lagen insgesamt 72 sm und 12,5 Stunden entspanntes schönes Fahren auf dem Kanal, zwei Anläufe um in Holtenau festzumachen, bis wir in eine der Schleusen Kammern fahren durften. Aber auch das hat geklappt. Keine Schäden und nur ein bisschen Hafenkino.
Auf’m Meer
Bei strahlend blauem Himmel ging es früh raus und schnell in der Kieler Bucht, Segel setzen. Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich entspannt war, schließlich hatte Andree noch nie in einem Segelboot gesessen und so habe ich entschieden, nur das Groß zu setzen. Ein Segel hat mir gereicht, damit und dem neuen Boot war ich gut ausgelastet, was meine seglerischen Kompetenzen angeht. Es war schön, aber ich war auch ziemlich gestresst. Die Ostsee mit all ihren Sperrgebieten und unserem Kurs parallel zum Ufer und damit auch zur Welle und achterlichem Wind, war für mich eine echte Herausforderung. Wobei mir dann gleich ein Fehler unterlaufen ist, in dem ich den Traveller des Großsegels nicht fixiert hatte und er so hin und her rutschen konnte. Das hat leider dazu geführt, dass beim Überkommen des Segels, Andree die Großschot an den Kopf und vor allem an die neue Brille bekommen hat, die danach repariert werden musste. Wir waren mit dem Großsegel alleine nicht schnell genug und uns lief die Zeit davon, um rechtzeitig nach Schleswig zu kommen. So beschloss ich Segel einholen und Motor an. Auch hier wieder der Wunsch, nicht zu viele Möglichkeiten gleichzeitig zu haben. Segel oder Motor. Das Ergebnis war, dass Julia uns mal gezeigt hat, wie schön sie rollen kann. Hat aber alles geklappt und wenn ich ehrlich bin tierischen Spaß gemacht. Wir haben sogar auf Anhieb die Schlei gefunden.
Die Schlei
Mit dem motoren kannten wir uns inzwischen gut aus und auf der engen Schlei unter Segel zu fahren war überhaupt keine Option. Bis Kappeln war alles gut. Natürlich durften wir der Brücke, über die Schlei in Kapplen, bei Schließen zuschauen. Eine Stunde auf die nächste Öffnung warten. Da kann man schon mal ein paar Manöver üben. Bei strahlendem Wetter an einem Feiertag vor der Prominade von Kappeln, rückwärts fahren und ähnliches üben, hat sicher ein bisschen für Hafenkino gesorgt. Hat aber Spaß gemacht.
Neben der Seekarte, die wir natürlich auf dem Tisch liegen hatten, haben wir die Navigation komplett über die Tablet App von Delius gemacht. Das hat super geklappt und wir wussten immer, wo wir waren. Leider funktioniert der Tiefenmesser der Julia überhaupt nicht und während wir so die Schlei befuhren, hatten wir abwechselnd 1,2 oder 35 Meter Wassertiefe. Schön zu wissen, dass die Karte auf dem Tablet uns sagt, wie tief es wirklich ist. Mal wieder ein kleiner Stresspunkt für den Skipper. Das Letzte, was ich wollte, war mit der Julia festzusitzen.
Die zweite Brücke auf der Schlei bei Lindaunis, hatte ich gelesen öffnet ebenfalls stündlich, weshalb ich mir keinen Stress gemacht habe, als auch diese Brücke kurz vor uns zuging. Das kannten Andree und ich ja schon aus Kappeln.
Lindaunis
Da war meine Recherche vorab wohl nicht gut genug, denn es sollte sich herausstellen, dass diese Öffnung offiziell die letzte für eine ganze Woche sein wird. Nach mehreren Stunden warten und versuchen rauszubekommen, wieso diese Brücke nicht wieder aufgeht, haben wir mit Hilfe eines Schleppers herausgefunden, dass die Brücke heute nicht mehr öffnet. Nach einem Telefongespräch mit dem Brückenwärter war für uns klar, heute geht nix mehr und wir müssen einen Liegeplatz bekommen. Außerdem hatte der Brückenwärter in Aussicht gestellt, dass am nächsten Tag noch eine Probeöffnung durch den Ingenieur vorgenommen wird. Wir sollten ab 10 Uhr startklar sein.
Nun hat Lindaunis auf beiden Seiten der Brücke einen Yachthafen und wir haben dann mal gefragt wie das mit Gastliegern ist. Ein freundlich Dame hat uns einen freien Platz gezeigt, wir haben dann aber einen anderen Platz gefunden der für mich besser zum Anlegen war.
Enge Boxen, alles voll mit Schiffen und die Einfahrt zur Box hatte jetzt nicht wirklich viel Platz. Aber…
Wham in einem Zug habe ich Julia in die Box geschoben, so elegant und cool, dass ich es kaum selber glauben konnte. Andree im Bug und ich am Heck die Leine belegen. Sofort stand der Hafenmeister am Steg, und erklärte uns, dass der Hafen erst seit ein paar Tagen wieder geöffnet wäre und wir dringend unsere Negativ Test zeigen müssen, die wir ja gar nicht hatten. Wir konnten uns dann darauf einigen, dass hier ein Notfall vorliegt und wir eine Nacht bleiben durften. Es gab eine himmlische Dusche und dann haben wir einen Bringservice gefunden, der uns lecker Abendessen an Bord gebracht hat.
Von all den Erlebnissen mitgenommen, gab es ein schönes Glas Wein und dann ging es langsam in die Horizontale. Was war ich fertig, glücklich das alles geschafft zu haben, aber echt fertig.
Am nächsten morgen hatten wir Zeit und waren selbstverständlich schon deutlich vor 10 Uhr an der Brücke. Andree ist extra noch zu den Bauarbeitern gegangen, und ja er hatte auch etwas Geld dabei, denn wir wollten unbedingt durch diese Brücke durch. War aber gar nicht nötig, das mit dem Geld. Gut eine Stunde später gegen 11 Uhr ging das Fenster vom Brückenwärter auf und er gab uns einen Daumen hoch, und kurz darauf konnten wir, die für längere Zeit zum letzten Mal geöffnete Brücke, passieren.
In Richtung Schleswig
Für uns Superleichtmatrosen, war es keine Selbstverständlichkeit all die Bojen zu finden und in Fahrwasser zu bleiben, aber es war richtig toll. Ein bisschen Spannung, was kommt da nach der nächsten Kurve, wo ist die grüne Tonne, und sind wir noch im Fahrwasser. Ab Missunde kam der große See und das Wetter wurde zunehmend schlechter. Am Anfang konnten wir den Wiking-Turm sehen aber bald verschwand er in einem dicke Grau. Wir haben eigentlich eher nach dem Tablet navigiert, als draußen etwas zu sehen. Und dann peng blauer Himmel da ist der Turm und wir fahren in den Hafen. Unsere Frauen warten bereits am Steg, und machen die ersten Fotos.
Kaum zu glauben, da ist ein Box frei, mit Blick auf die Schlei und vor allem am Ende einer Gasse, so dass ich rückwärts in diese fahren kann um dann langsam geradeaus in die Box zu fahren. Geschafft Andree gibt den Frauen die Leine über und ich mache Julia am Heck fest. Geschafft von Cuxhaven nach Schleswig in drei Tagen, mit ein bisschen Abenteuer und viel Spaß.
Willkommen in Schleswig
Jetzt heißt es den Hafenmeister zu finden und die Formalitäten klären. Natürlich ist die Box für 12 Meter Boote, aber ich darf da bleiben, vielleicht muss ich später verholen, falls er die Box für ein anderes Boot braucht. Aber erstmal geschafft. Vertrag unterschrieben und ich habe einen Dauerliegeplatz im Wiking Hafen in Schlewsig.
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