Nach dem Sturm geht’s weiter
On byDie letzten Monate habe ich es nicht geschafft nach Schleswig zu fahren und so stand Julia einsam und verlassen in der Halle. Manchmal hat man Glück im Unglück. War ich doch recht traurig dieses Jahr Julia nicht ins Wasser bekommen zu haben. Nach dem Sturm am 20/21 Oktober bin ich gar nicht so traurig, dass Julia trocken und sicher in der Halle steht.
Nun war ich endlich wieder in Schleswig um mit der Renovierung der Wibo 930, namens Julia, weiterzukommen. Ein langes Wochenende in Schleswig ist für mich die Gelegenheit dem Alltag zu entkommen. Mit meinem, aktuell angeschlagenen Rücken, gehen viele Arbeiten nicht so locker von der Hand und brauchen mehr Zeit. Zeit aber nehme ich mir.
Nachdem das Unterwasserschiff fertig gestrichen ist, die Arbeiten die, die Werft durchführen sollte, wegen des Sturms erst einmal nicht umsetzbar sind, habe ich mich der Inneneinrichtung gewidmet. Die letzten Reste des Wandteppichs im Salon entfernt und die Flächen grundiert. So langsam sollten alle Quellen für diesen üblen, fauligen Geruch den Julia verbreitet hatte, beseitigt sein.
Außerdem gehe ich jetzt das leckende Fenster an. Auf der Steuerbordseite war es nicht nur undichtes Silikon, sondern nachdem ich die gesamte Verkleidung entfernt habe, kam das Drama zum Vorschein.
Da sind große Lochfraßstellen, die mit Silikon zugeschmiert waren. Da musste der Regen durchkommen.
Hier muss etwas aufwendiger neuer Stahl eingeschweißt werden. Damit ergibt sich gleich das nächste Problem.
Sollen die Fenster so bleiben, wie sie waren? Ein Fenster in der Größe 150 cm mal 20 cm im Stück, mit vielen Schrauben am Blech befestigt und mit Dichtungsmasse verklebt. Das Fenster ist an vielen Stellen gebrochen, weil die Spannung auf die lange Plexiglasscheibe, zu unregelmäßig ist.
Das ist eine echte Fehlkonstruktion. Auch wenn so viel Licht in die Kabine kommt. Auf jeden Fall steht Schweißen an.
Seien wir ehrlich, dass es auf der Backbordseite nicht reingeregnet hat, ist ein Wunder. Das Fenster ist genauso schlimm. Aber die Entscheidung, erst ein Fenster zu machen, Erfahrungen zu sammeln und dann das zweite Fenster anzugehen, steht.
Julia ist noch lange nicht fertig und ich werde da viele Stunden „basteln“ reinstecken. Aber genau das macht mir Spaß, und hilft zu entspannen. Wenn Julia nur nicht 3 Stunden entfernt wäre.
Dann war da ganz viel Wasser
Ein Paar Worte zum Sturm Babet und ihren Auswirkungen.
In der Nacht vom 20 auf den 21 Oktober 23 gab es in der Ostsee eine Sturmflut, wie es sie im vergangen Jahrhundert nicht gab. Mit einem Hochwasser von 2,27 Metern über Null und reichlich Wind sorgte diese Sturmflut für verheerende Auswirkungen.
Die Yachthäfen an der Ostsee haben schwer gelitten. Viele Yachten sind gesunken oder schwer beschädigt. Vier Wochen nach dem Sturm sieht es zwar an vielen Stellen nicht mehr aus, wie auf einem Trümmerfeld, aber an vielen Stellen liegen noch Boote im Wasser, so wie es sich nicht gehört.
Aufgespießt auf Dalben, auf Stegen oder eingeklemmt zwischen Wänden und Dalben. So wenigstens in dem Wiking Hafen, in dem Julia normalerweise liegt.
Ich bin ehrlich beeindruckt, mit welcher Energie die Mannschaft dort im Einsatz ist. Ständiges Improvisieren, weil Maschinen im Sturm nass geworden sind und nur notdürftig repariert werden konnten, obwohl sie dringend gebraucht werden. Wasserschäden an der Elektrik des Krans, die immer wieder für Verzögerungen sorgen, werden mit einer stoischen Ruhe abgearbeitet. Ich bin ehrlich beeindruckt. Aus den Erzählungen der Hafenarbeiter lässt sich nur rudimentär erkennen welch ein Chaos in dem Hafen geherrscht haben muss.
Losgerissene Boote die sich alle an der Hafenmauer stapelten. Hausboote die unkontrolliert mit GFK Booten kollidieren. Dabei keine Chance einzugreifen. Einfach am Hafen stehen zu müssen, zuzusehen wie der gerade aufgebaute Hafen zerlegt wird. Das muss für den Besitzer schwer zu ertragen sein.
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